HiTech Ink. – Bekasi, Indonesien

Sechs Glücksfälle und ein Happy End

Jahrzehntelang war der japanisch-indonesische Farbenhersteller HiTech Ink. für Bühler eine uneinnehmbare Festung. Wie konnte daraus eine Partnerschaft entstehen, bei der HiTech Ink. ein revolutionär neues Anlagenkonzept des Schweizer Anbieters einsetzt?

Es ist eine komplizierte, jahrelange Geschichte. Eine Geschichte mit Widerständen, die dank Beharrlichkeit, Fachwissen und Leidenschaft ein glückliches Ende fand. Die Helden: Rita Suzanna und Iskandar Bongso. Suzanna ist die operative Leiterin von HiTech Ink. in Indonesien, während Bongso bei Bühler den regionalen Vertrieb von Advanced Materials leitet. Unsere Geschichte dreht sich um Keramikkugeln, die Farbpigmente zu Mikrometerpartikeln vermahlen, und Systeme, die daraus hochwertige Tinten mischen. Lange Zeit bestand unsere Geschichte nur aus Hoffnung. Aus Neugier erwuchs Vertrauen, das Eis brach. Und wie es in jeder wahren Geschichte der Fall ist, spielte auch das Schicksal in Verbindung mit etwas Glück eine Rolle.

Unsere Geschichte beginnt 1996. Ein japanisches Farb- und Chemieunternehmen expandiert und eröffnet in Indonesien eine Niederlassung: HiTech Ink. Glücksfall eins: Das japanische Mutterhaus entscheidet, das regionale Management mit der Strategieentwicklung zu betrauen. Glücksfall zwei folgt gleich darauf: Als Operative Leiterin wird Rita Suzanna eingesetzt. Glücksfall drei: Um rasch zu starten, kauft HiTech Ink. ein kleines Tintenunternehmen samt Grundstück, Gebäuden und Maschinen auf. Dann folgt der Kauf einer Rührwerksmühle Boa 125 von Bühler über einen anderen Partner. Über diesen Umweg gelangt die Boa in den Besitz von HiTech Ink., Bühler gräbt sich ins Bewusstsein ein. Der Keim ist gesät. Es dauert aber fast 20 Jahre, ihn zum Leben zu erwecken.

HiTech Ink. startet mit einer Produktion im kleinen Massstab von sechs Tonnen pro Monat. Von Anfang an konzentriert sich das Unternehmen auf Tinten für Verpackungen von Nudeln, Keksen, Schokolade, Seife, Windeln und Waschmitteln – die Kunden bedrucken damit vorwiegend Folien oder Kartons. Das Start-up wächst schnell und braucht zusätzliche Anlagen. Für das Unternehmen mit einer japanischen Muttergesellschaft besteht kein Zweifel, dass die neuen Maschinen aus dem Land der aufgehenden Sonne kommen. Der enge Zusammenhalt japanischer Unternehmen hat sich jahrzehntelang bewährt. Eher taut die Arktis auf, als dass diese Verbindung auseinanderbricht. Zumindest vorläufig.

Jede weitere Maschine bestätigt aufs Neue, dass wir mit Bühler die richtige Wahl getroffen haben.

Rita Suzanna,
Operative Leiterin, HiTech Ink.

Fakten zu HiTech Ink.

10 %
Tinteneinsparungen
Die Maschinen MacroMedia and MicroMedia sorgen dank der feineren Vermahlung für bis zu 10 % an Einsparungen bei den Rohmaterialien.
1000 Tonnen
beste Tintenqualität
Mit den Maschinen von Bühler verwandeln sich sechs Tonnen „ordentlicher“ Tinte in 1000 Tonnen hochwertiger Endprodukte.
150 Jahre
Schweizer Tradition
Bühler ist das einzige Unternehmen, das über 150 Jahre Schweizer Tradition bei der Vermahlung mitbringt.

Worauf die Qualität der Tinten zurückzuführen ist

Und dennoch schaut sich die indonesische Managerin nach Alternativen um. Unangenehm stösst ihr auf, dass die neu gelieferten Maschinen schon nach kurzer Zeit ausfallen – die Prozesszone gibt zu schnell den Geist auf. „Das hat unser Wachstum behindert“, erinnert sie sich. Auch die Qualität der Farben stellt sie nicht wirklich zufrieden. Mehrfach wendet sich Suzanna an den japanischen Mutterkonzern, jedoch ohne Gehör zu finden. Zudem kann sie keine objektiven Vergleichsdaten vorlegen. Noch hat der Keim von Bühler nicht die Sonne gesehen.

Um unsere Geschichte richtig verstehen zu können, müssen wir erläutern, was Qualität bedeutet und worauf die Qualität der Tinte zurückzuführen ist. Erstens: Farben sind ein Lebenselixier. Sie sind optisch eingefangene Emotionen. Feuerrote Sonnenuntergänge, sattgrüne Urwälder, warmbraune Getreidefelder: Je satter und glänzender die Farben, desto stärker die Gefühle. 

Für den industriellen Farbdruck kommt ein weiteres Qualitätsmerkmal hinzu: Die Fliesseigenschaften. Für alle drei Merkmale – Farbsättigung, Glanz und Farbfluss – ist ein einziges Kriterium ausschlaggebend: Die Grösse der Pigmentpartikel. Je feiner, desto besser.

Je feiner, desto mehr Licht bricht sich an den Pigmenten und strahlt die Farbwellen zurück ins Auge der Betrachter; je feiner, desto besser fliesst die Tinte und verstopft in der Produktion keine Druckplatten.

Bühler hat das Mahlen zur hohen Kunst entwickelt. Und was wird nicht alles auf Mahlwerken und Mischern von Bühler vermahlen, vermengt und dispergiert? Weizen, Roggen, Mais, Kakao- und Kaffeebohnen, Kunststoffe, Silber, Kohlenstoffe, Pigmente. All diese Rohstoffe werden in den Mühlen von Bühler zu Mehl, Pulver, Teig, Massen, Pasten und Tinten. 

Niemand weiss mehr über das Mahlen. Niemand kann eine über 150-jährige Tradition in diesem Bereich vorweisen. Niemand investiert bis zu 5 % in Forschung und Entwicklung, um Mahlprozesse weiter zu verbessern – immer stärker auch mit digitalen Mitteln. Die technologische Ausnahmeposition von Bühler ist kein Zufall. Globale Services, Aus- und Weiterbildung, regionale Anwendungszentren und Lösungskompetenz setzen dem Ganzen das Sahnehäubchen auf.

HiTech Ink. braucht noch etwas Zeit, um diesen Schatz für sich zu entdecken. Das erledigt Glücksfall Nummer vier: Iskandar Bongso betritt die Bühne. Als neuer Vertriebsleiter für die Farbmaschinen in Indonesien bringt er frischen Wind mit. „Ich will unsere Werte für unsere Kunden erlebbar machen“, sagt Bongso. Wir schreiben das Jahr 2007, ein Jahr der unendlichen Expansion für das Farbuniversum.

Genauso wie Rita Suzanna unablässig ihren japanischen Mutterkonzern bearbeitet, lässt Vertriebsgenie Bongso nicht locker, HiTech Ink. von den Vorzügen der Technologie von Bühler zu überzeugen. Beide sind vereint im leidenschaftlichen Bestreben, die besten Farben zu produzieren. Noch immer fehlt ein Nachweis, der in Japan ein Umdenken hinsichtlich einer Zusammenarbeit mit Bühler auslösen könnte. Schliesslich, nach fünf langen Jahren, hat Bongso im Jahr 2012 die Idee, dem potenziellen Kunden für mehrere Monate eine Testmaschine – eine Cenomic 3 – zur Verfügung zu stellen. Mit ihren eigenen Rezepten soll HiTech Ink. in der eigenen Produktionsumgebung aus erster Hand den Unterschied spüren.

Sehen heisst Wissen

Und der ist nur zu offensichtlich – die Cenomic 3 mahlt einfach besser. In den Dimensionen des Mikrokosmos ist das nicht trivial. Bessere Vermahlung bedeutet bessere Farbstärke der Dispersion – es braucht bis zu 20 % weniger von dem teuren Pigment, um die gleiche Farbqualität zu erzielen.

Die ersten nachweisbaren Erfahrungen lassen die Geschäftsführung in Tokio aufhorchen. Neugier stellt sich ein. Erstmals reckt sich der Keimling von Bühler aus der Erde. Und Suzanna geht behutsam mit dem zarten Pflänzchen um. Klug beantragt sie, erst einmal zwei verschiedene Maschinen anzuschaffen: Eine von Bühler, eine von einem Wettbewerber. Ihr Plan ist es, die beiden Maschinen sowie die vorhandenen Anlagen ein Jahr parallel laufen zu lassen und dann eine Entscheidung zu treffen.

Der 23. Mai 2013 ist der Moment der Wahrheit. Glücksfall Nummer fünf: Vertrauen hat sich eingestellt. Belastbares Vertrauen zwischen japanischem Mutterkonzern und indonesischer Tochterfirma, zwischen HiTech und Bühler. Das Eis ist gebrochen. Suzanna kann selbst über die Anlagen entscheiden. Das lässt sie sich nicht zweimal sagen. Umgehend bestellt sie die Cenomic 3 von Bühler. „Für mich war dies einer der aufregendsten Momente in meinem Leben“, erklärt die Managerin von HiTech.

Jetzt geht alles sehr schnell. HiTech bestellt exklusiv bei Bühler – im Jahr 2014 zwei Cenomic 6 und eine SuperFlow VCRZ200 sowie weitere Cenomic-Maschinen im Jahr 2016. „Jede weitere Maschine bestätigt aufs Neue, dass wir mit Bühler die richtige Wahl getroffen haben,“ erklärt Suzanna begeistert. Mithilfe der Anlagen von Bühler steigt HiTech in die Topliga der indonesischen Tintenhersteller auf und wird mit Abstand Qualitätsführer. Sechs Tonnen „ordentliche“ Tinte verwandeln sich in 1000 Tonnen hochwertiger Endprodukte. Die vielen Bestellungen und Inbetriebnahmen sowie der kontinuierliche lokale Support bleiben ebenfalls nicht ohne Folgen: Der Lieferant ist zu einem echten Partner geworden. „HiTech Ink. und Bühler sind zu einem unschlagbaren Team geworden“, sagt Suzanna. Ist unsere Geschichte damit zu Ende? Nein – sie fängt gerade erst an. Denn Anfang 2018 expandiert HiTech Ink. weiter. Wieder will das Unternehmen investieren, einen Sprung machen und nicht nur seine Kapazitäten erhöhen, sondern auch Effizienz und Qualität. Glücksfall Nummer sechs wartet schon, und er hat einen Namen: SKID.

Ich will unsere Werte für unsere Kunden erlebbar machen.

Iksandar Bongso,
Vertriebsleiter, Advanced Materials, Bühler Indonesien

Die Konzeptrevolution

„SKID ist ein Technologiesprung, eine Konzeptrevolution, ein Effizienzschub“, erklärt Bongso. Um Pigmente noch feiner zu vermahlen, hat Bühler in den vergangenen Jahren zwei komplett neue Maschinen entwickelt: MacroMedia und MicroMedia. Im ersten Schritt werden die noch groben Pigmente mit der MacroMedia von 400 bis 500 auf weniger als 100 Mikrometer vermahlen. Dann übernimmt die MicroMedia und vermahlt diese weiter auf weniger als fünf Mikrometer. Diese Bandbreite und Freiheit mit nur zwei Mahlstufen deckt nur Bühler ab. Nie konnten Farben satter zum Glänzen gebracht werden. Damit nicht genug: Auf Basis dieser zwei Maschinen entwickelt Bühler derzeit eine modulare Lösung mit Tanks, Mixern und automatisierten Systemen.

Erstmals steht Kunden eine Standardlösung zur Herstellung von High-end-Tinten zur Verfügung, die aufgrund der feineren Vermahlung bis zu 10 % Rohmaterial spart, bis zu 30 % weniger Energie benötigt und damit bis zu 20 % der Produktionskosten einspart.

SKID ist keine behutsame Weiterentwicklung in der Tintenherstellung, es ist eine neue Generation. Dreimal dürfen Sie raten, wer weltweit als erster Kunde von Bühler SKID bestellt und jetzt im Einsatz hat. Bleiben Sie dran.

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